Schreiben im Studium

Eine wissenschaftliche Arbeit soll zeigen, dass Sie sich mit einem Thema fundiert und objektiv auseinandersetzen können. Sie sollte ein erkennbares Thema behandeln, neue Aussagen treffen, nützlich und nachvollziehbar (Nennung von Quellen) sein. Ebenso soll das methodische Vorgehen erläutert werden (vgl. Ebster, Stalzer 2017).

Wichtig für den strukturierten Ablauf ist das Erstellen eines Zeitplans, in dem Sie neben der Literaturrecherche und dem Schreiben eventuell auch das Erheben von Forschungsdaten und deren Analyse berücksichtigen. Außerdem sollten Sie Puffer für die Korrektur und gegebenenfalls für das Binden der Arbeit einplanen.

Für das Schreiben selbst benötigen Sie ein Schreibprogramm, wie z. B. Word oder Pages. Manche Fachdisziplinen verwenden komplexere Programme wie LaTeX.

Vorüberlegungen

Zuallererst sollten Sie sich über folgende Punkte klar werden:

  • Wie lautet die Themenstellung?
  • Wie umfangreich soll die Arbeit sein?
  • Welcher Literaturbedarf ergibt sich daraus? Für zehn Seiten benötigen Sie wesentlich mehr Literatur als für ein Fünf-Minuten-Referat, während Sie umgekehrt nicht so viel Literatur benötigen wie für eine Masterarbeit von 80 Seiten.
  • Gibt es Arbeiten, die das Thema unter gleichen oder ähnlichen Aspekten behandeln?
  • Sind bestimmte methodische Anforderungen gestellt, die den Literatur- oder Informationsbedarf beeinflussen? Empirische Studien erfordern z. B. ein anderes Vorgehen, da weniger Literatur benötigt wird.
     

Recherchephasen

Man kann im Anschluss an diese Vorüberlegungen von drei Recherchephasen sprechen:

1. Die Idee:

Grundlagenliteratur wird benötigt. Diese werden Sie zuerst lesen und exzerpieren. Mit diesem Vorentwurf und dem Verständnis der Grundlagen gehen Sie zu Ihrem/Ihrer Betreuer*in. Diese/r segnet dann die Idee, die Forschungsfrage usw. ab. Manche Betreuer*innen geben auch schon ein Thema vor, das Sie dann selbstständig bearbeiten müssen.

2. Weiterführende Literatur recherchieren:

Achten Sie hier vor allem darauf, dass Sie aktuelle Literatur recherchieren. Sie wollen schließlich nicht von einem „alten“ Thema berichten, außer Sie haben einen neuen Blickwinkel darauf. Forschung soll einfallsreich sein und einen Mehrwert haben.
Bei dieser weiterführenden Recherche werden Sie eventuell feststellen, dass die von Ihnen benötigte Literatur nicht vor Ort vorhanden ist. Planen Sie daher Lieferzeiten ein. Die Fernleihe dauert 2-3 Wochen, falls Sie ein Buch bestellen. Bei Aufsatzbestellungen geht es schneller. So geraten Sie nicht unter Zeitdruck.
Zusätzlich zur Recherche in unserem Katalog+ nutzen Sie am besten auch fachspezifische Datenbanken, um aktuelle Literatur aus Fachzeitschriften zu recherchieren. Sie ersparen sich so das mühevolle Durchforsten der einzelnen Hefte. Haben Sie Ihre Literatur gefunden, lesen und exzerpieren Sie wieder. Schreiben Sie direkt bei den Exzerpten die Seitenangaben der Ideen dazu. Versuchen Sie, nur die wichtigsten Aussagen wortwörtlich zu zitieren. Geben Sie so viel wie möglich in Ihren eigenen Worten wieder. Notieren Sie zu jedem direkten oder indirekten Zitat die Quelle, um Plagiate zu vermeiden.

3. Gliederung erstellen:

In der dritten Phase erstellen Sie Ihre Gliederung. Sie können dies aber auch schon vorher tun. Wichtig ist, dass Sie diese mit dem/der Betreuer*in abstimmen. In der Regel sind Gliederungen dynamisch und verändern sich im Schreibprozess des Öfteren.
Um Ihre Arbeit mit Leben zu füllen, stellen Sie Thesen auf, die sich aus dem kritischen Lesen der Literatur ergeben. Wurde vielleicht ein Aspekt noch nicht erfasst, ist es generell etwas Neues? In dieser Phase beginnen Sie auch mit dem Schreiben. Gleichen Sie am Schluss noch einmal das Literaturverzeichnis mit den Fußnoten ab.

Tipp: Nutzen Sie von Anfang an ein Literaturverwaltungsprogramm. Dieses hilft, den Überblick zu behalten und die gesammelte Literatur strukturiert zu verwalten.

Literaturbewertung

Was können Sie an Ihrer Recherchemethode verbessern, falls Sie zu wenige oder zu viele Treffer gefunden haben?

Finden Sie zu wenig Literatur, haben Sie vielleicht die falschen Schlagwörter verwendet oder nicht alle Rechercheinstrumente berücksichtigt. Oder Sie schreiben eine empirische Arbeit und die Literaturmenge reicht für Ihre Fragestellung nicht aus.

Haben Sie zu viel Literatur gefunden, können Sie das Thema noch einmal eingrenzen. Eine Freitextsuche liefert mehr Treffer als eine inhaltliche Suche über Schlagwörter. Sind renommierte Autor*innen unter den Verfasser*innen? Dann wählen Sie diese aus. Analysieren Sie die Trefferlisten und sortieren bzw. filtern diese weiter. Welche Titel sind verzichtbar, weil sie z. B. zu alt sind oder nicht ganz zum Thema passen?

Wie bewerten Sie Ihre gefundenen Treffer nach Qualität oder Relevanz?
Stellen Sie sich zwei Fragen: Ist die Quelle zitierfähig (zugänglich) und ist die Quelle zitierwürdig (wissenschaftliche Qualitätskriterien)?

Folgende Punkte sind für die Bewertung von Relevanz:

  • Aktualität
  • Seriosität
  • Reputation des/der Verfassers/Verfasserin (z.B. Zitationshäufigkeit)
  • Ansehen des Verlages
  • Veröffentlichungsort (z.B. Impact Factor der Zeitschrift)
  • Untersuchungstiefe
  • Verfügbarkeit
  • (Empfehlung des Betreuers)

Im Katalog+ können Sie schon eine erste Auswahl treffen und die gefundenen Titel auf ihre Qualität und bzgl. der Relevanz für Ihr Thema beurteilen.

Gibt es ein/e Autor*in bzw. ein/e besonders renommierter Wissenschaftler*in in Ihrem Bereich, der/die auf keinen Fall in Ihrer Arbeit unberücksichtigt bleiben darf? Oder lässt sich an einem Schlagwort erkennen, dass dieser Treffer besonders relevant ist?

Falls ein Abstract oder Inhaltsverzeichnis über die Titelaufnahme des Katalogs aufgerufen werden kann, können Sie bequem von Ihrem Arbeitsplatz oder von Zuhause aus abwägen, ob der Titel überhaupt von Interesse ist.

Stehen Sie bereits vor dem entsprechenden Buchregal in der Universitätsbibliothek, können Sie vor Ort entscheiden, ob der Titel für Sie von Bedeutung ist. Auch hier sind z. B. die Aktualität oder das behandelte Thema ein Kriterium.

Am wichtigsten jedoch ist die kritische Quellenbewertung bei allem, was aus dem Internet stammt. Hier ist der/die Autor*in bzw. die URL der Seite wichtig, um Relevanz und Qualität zu beurteilen. Folgende Kriterien helfen Ihnen bei der Beurteilung:

  • Wird ein/e Autor*in angegeben?
  • URL/Adresse der Seite
  • Veröffentlichungszweck
  • Äußere Aufmachung
  • Aktualität und Kontinuität
  • Schreibstil
  • Sachliche und inhaltliche Richtigkeit
  • Referenzen

Wenn Sie sich z. B. mit dem Berufsfeld eines Soziologen beschäftigen, ist die Homepage von Ihrem Nachbar Hans Müller keine zitierwürdige Quelle, die Seite des Berufsverbands Deutscher Soziologinnen und Soziolegen e.V. allerdings schon.

Weiterhin gibt es fachspezifische Unterschiede, ob eine Quelle zitierfähig ist oder nicht.
Stellen Sie sich vor, Sie schreiben eine wissenschaftliche Arbeit zu den Pressestimmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2018.

Würden Sie die „Bild“ in diesem Fall als zitierfähige Quelle einstufen? Natürlich würden Sie das! Denn die „Bild“ ist eine Tageszeitung, die bei den Pressestimmen zur WM 2018 nicht fehlen darf. Wenn Sie hingegen eine Arbeit zur Alzheimerforschung in Deutschland schreiben, würden Sie Ihre Thesen nicht gerade auf Artikel der Bild-Zeitung stützen, sondern sich auf Beiträge in anerkannten medizinischen Fachzeitschriften beziehen.

Zentrale Information

Zentralbibliothek Kaiserslautern
Gebäude: 32

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